Fahrt an den Mellensee

24. – 29. Oktober 2006

Einige Mitglieder und Nichtmitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins hatten sich seit Anfang des Jahres für eine Reise in den Osten Deutschlands interessiert.

41 traten erwartungsvoll am Sonntag, dem 22. Oktober die Reise im Bus an. Ziel und Standort der Reise sollte der Mellensee südöstlich von Berlin sein. Die Fahrt dorthin war lang aber wunderschön, da die Sonne uns durch die schon leicht herbstlich gefärbten Wälder entlang der Autobahn begleitete. Der Busfahrer versorgte uns unterwegs mit Kaffee und einem „sechsspännigen“ Menü, bestehend aus Wurst, Brot, Senf, Pappteller, Serviette und einem Getränk. Gutgelaunt erreichten wir das Morada Hotel in Klausdorf, unserem Bestimmungsort.

Sechs Tage standen uns nun für die verschiedensten Aktivitäten und Besichtigungen zur Verfügung. Am ersten Tag lernten wir die Gegend rund um Klausdorf kennen, ein einsamer, aber für Wanderfreunde idealer Urlaubsort.

Cottbus kannten die wenigsten von uns. Umso größer war die Überraschung am zweiten Tag, als wir Stadt und Umgebung besuchten. Vom Reiseleiter wurden wir auf der Fahrt dort hin über den Fläming und das Urstromtal informiert, Überbleibsel der letzten Eiszeit vor 20 000 Jahren.

Auffallend die Beschriftungen der Hinweis- und Straßenschilder: zweisprachig. Wir wurden belehrt, dass sich hier die Sorben / Wenden niederließen und noch heute ca. 65 000 dieser Bevölkerungsgruppe hier leben und ihre eigene Sprache und Kultur pflegen. Manchen von uns waren der Spreewald und die Lausitz bekannt.

Fürst Pückler, der Namensgeber des bekannten Eis’, und schon 1871 gestorben, hinterließ uns in Park Branitz ein einmaliges Naturdenkmal

Wir spazierten mit dem Reiseleiter durch den Park, der uns immer wieder auf Besonderheiten, wie z. B. die Seepyramide, das Schloss oder die vorgesehene Bestattungsstätte für seine Frau, hinwies. Alle Farben des Herbstes waren hier, sinnvoll aufeinander abgestimmt, zu bewundern.

Auf der Rückfahrt ins Hotel machte der Busfahrer einen Schlenker, um uns das berühmte Tropical Island zuzeigen, eine umfunktionierte Luftschiffhalle, die mit 300 m Länge und über 100 m Höhe und einer entsprechenden Innenausstattung dem Besucher tropisches Flair vermitteln oll.

Dresden, für viele der Höhepunkt der Reise, wurde nach langer Busfahrt erreicht. Es hat sich gelohnt! Begeisterte uns schon der Canaletto-Blick von der Neustadt her, so ließ das Wettiner Viertel unser Herz höher schlagen: Zwinger, Semper Oper, Brühlsche Terrassen, der Fürstenzug, die Hofkirche und v. A.

Vor der Frauenkirche trennte sich die Gruppe. So konnte jeder für sich dieses viel beschriebene Versöhnungsbauwerk erleben.

Berlin ist immer noch eine Reise wert. Die Fahrt durch das neue Regierungsviertel wurde ein Streifzug durch Deutschlands jüngste Vergangenheit.

Die ehemals geteilte Stadt konnte von uns heute in allen Himmelsrichtungen durchquert werden. So gefiel uns besonders gut die Oberbaumbrücke, die die Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain miteinander verbindet. Zentralachse dieses Bezirks ist die Karl-Marx-Allee, die vom Frankfurter Tor an der Warschauer Straße bis zum Alexanderplatz führt. Sie zeigt Deutschlands längstes Baudenkmal und gibt Zeugnis vom sozialistischen Aufbauwillen. Hier entstanden von 1952 -1958 bis zu neun Stockwerke hohe Häuser im Zuckerbäckerstil mit kleinteiligem Fassadenschmuck aus Meissener Kacheln.

Wir wurden belehrt, dass das neue Berlin sich in den früheren Ostteil verlagert hat. Das alte Berlin präsentierte sich uns im Schloss Bellevue, der Prachtstraße Unter den Linden und natürlich im Brandenburger Tor.

Als man uns seitens des Veranstalters noch einen zusätzlichen preiswerten Transfer nach Berlin anbot, nahmen wir dies in Anspruch und verlebten jeder für sich noch einen Tag in der Bundeshauptstadt.

Unser letzter Tag führte uns nach Potsdam, der alten Garnisonstadt. Das Russen Viertel und das Holländer Viertel sowie die Glienicker Brücke, auf der zu DDR Zeiten der Gefangenenaustausch stattfand, erkundeten wir mit dem Bus. Schloss Cäcilienhof, Schloss Sanssouci und das neue Palais besuchten wir zu Fuß. Dabei hat uns die raffinierte Gartenanlage des Schlosses Sanssouci von Architekt Georg Wenzeslaus von Knobeldorff (1699 – 1753) begeistert.

Bis zum Einstieg in den Bus am Rückreisetag hatte uns die Sonne mit schönem, goldenem Oktoberwetter begleitet. Etwas stürmisch verlief die Heimreise. Gegen 17.00 Uhr erreichten wir nach einer allseits begeistert empfundenen Reise Beuel.