Einer spinnt immer

In diesem Fall waren es sechs Damen aus dem befreundeten Heimatverein Schwanewede, die mit insgesamt 42 Mitgliedern ihres Vereins auf der Fahrt nach Straßburg für einen Tag in Bonn Station machten und dem Heimat –und Geschichtsverein im Heimatmuseum Beuel einen Besuch abstatteten.


Sie hatten ihre Spinnräder mitgebracht und erzählten, während sie diese gekonnt bedienten, von der alten Handwerkskunst. Interessant zu hören, dass z. B. das Merinoschaf in Norddeutschland härtere Wolle liefert, als in einem südlichen Land. Das Tier stellt sich auf die Bedürfnisse der Umgebung ein. Nach der Schur erfolgt das Reißen und Waschen der Wolle. Wir sahen aber auch dunkelblaue Wolle. Diese war durch Kochen in Brombeersaft gefärbt. Nur grob gereinigte Wolle wird heute gern zur Verarbeitung von Babyhöschen verwendet. Nach dieser Vorarbeit beginnt das Spinnen. Kopf, Hände und Füße müssen in Einklang gebracht werden, damit der Faden sich gleichmäßig um die Spindel wickelt. Diese Gruppe aus Schwanewede trifft sich im Heimatort alle zwei Wochen zum gemeinsamen Spinnen, um das alte Handwerk in der Tradition der Spinnstuben mit ihren Liedern lebendig zu halten. Spinnen allein kann zur Besinnung und Meditation anregen. Bewirtet mit rheinischen Gerichten hielten die Gäste fast bis zum Dunkelwerden aus, nicht ohne uns das Versprechen abzunehmen, nach Schwanewede zu kommen.