Barock im Vatikan

So hieß die Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, die 25 Mitglieder und Gäste unseres Vereins besuchten.

Schon der erste Eindruck war gewaltig. Glaubten wir uns doch nach Rom versetzt, als wir der Kuppel des Petersdomes gegenüberstanden. Es war das historische Holzmodell der Kuppel von Michelangelo und Giacomo della Porta aus dem Besitz der Fabbrica, der Bauhütte von Sankt Peter.

Als wir am Ende der Führung einen Film über die Entstehung der Peterskirche sahen, erkannten wir das Modell in der Animation genau wieder.

Der Bau und die künstlerische Ausstattung des Petersdomes zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung.

Während der Führung erfuhren wir, wie die Päpste den Dreiklang barocker Kunst –Architektur, Malerei und Skulptur zu dokumentieren wussten. Sie öffneten weit ihre Schatullen, um die besten der Barockkünstler zu beschäftigen.

Gianlorenzo Bernini, Francesco Borromini, Andrea Sacchi, Guercino oder Guido Reni sind nur einige, denen wir Gemälde, Skulpturen, Bildteppiche, Paramente, Zeichnungen oder Stiche zu verdanken haben.

Einen besonderen künstlerischen Raum nahm die Gestaltung der Wappen des jeweiligen Papstes ein. Sie waren das geeignete Mittel zur Demonstration ihrer persönlichen Macht.

Seit Papst Bonifaz VIII. (1295-1303) unterliegen die gebräuchlichen Wappen einem festen Grundschema: u. a. symbolisieren zwei gekreuzte Schlüssel die Schlüssel Petri, Darüber schwebt eine Tiara. Die Zusammensetzung seines individuellen Wappens bestimmte der Pontifex selbst. Er verlieh auf diese Weise der Zielrichtung seiner eigenen Politik Ausdruck.

Papst Urban VIII. stammte aus dem Geschlecht der Barbarini. Die besonderen Merkmale seines Wappens sind die Bienen, die in Rom besonders häufig anzutreffen sind.

Papst Benedikt XVI. änderte die Grundstruktur des Wappens. Statt der Tiara findet man eine Mitra, eine Bischofsmütze. Die drei Querstreifen der Mitra symbolisieren die Aufgaben des Papstes: Lehren, Lenken, Heiligen.

Eine Ausstellung Barock im Vatikan wäre unvollständig, wenn zeitgeschichtliche Aspekte nicht ausgeleuchtet würden. Z. B. musste sich Galileo Galilei der Inquisition beugen und seine Thesen widerrufen (…und sie dreht sich doch), oder der Anspruch der Jesuiten an der Herausbildung des modernen Weltbildes in der Astronomie wird hier belegt.

Das Gemälde Adam Schell von Bell erzählt uns, dass dieser als Jesuit 1660 als Hofastronom Ruhm und den Titel eines Mandarins I. Klasse am chinesischen Kaiserhof in Peking errang.
Die Ausstellung ist bis zum 19.März zu sehen. Es lohnt sich ein zweites Mal hinzugehen.