36 Mitglieder und Freunde hatten sich nun doch noch zur Fahrt in das geschichtsträchtige Xanten entschlossen.
Nach knapp zwei Stunden Fahrt im Bus und einstimmenden historischen Tatsachen über unser Reisezie erreichten wir das Römermuseum in Xanten. Mit an Bord hatten wir Uwe Fich, unseren „Hausarchäologen“, der sowohl für die Einführung im Bus als auch für die Führungen zur Verfügung stand.
In Xanten besuchten wir erst die Thermen. An Hand eines Modells erfuhren wir, dass
„Baden“ für die Römer das war, was wir heute mit Wellness bezeichnen. Es gab kaltes Wasser und heißes Wasser, es gab Zellen ähnlich unseren Saunen, es gab Ruheräume
und Vergnügungen.
Durch ein einfaches System erwärmte man das Wasser mit Holz aus den umliegenden Wäldern.
Im seit einem Jahr fertig gestellten Römischen Museum führte eine Serpentine vom Erdgeschoß nach oben und zeigte in Glasvitrinen das Leben und Wirken der Römer in Xanten. Schmucktücke und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens neben Gewerken handwerklicher Art waren ähnlich deren, die auch wir im Heimatmuseum ausstellen.
Ein kurzer Fußweg führte uns zum Restaurant und zum vorbestellten Mittagessen.
Anschließend zeigte uns Uwe Fich die originale Nachbildung eines Hauses. Bade- und Essräume, reichlich und kunstvoll geschmückt, bildeten den Lebensmittelpunkt der Römer.
Der Bus brachte uns in die Innenstadt von Xanten. Hier war der Dom unser Ziel.
Er ist ein romanisches Bauwerk und gilt nördlich des Kölner Domes als die größte Kirche. Wie in Bonn wurde auch in Xanten der erste Sakralbau auf den Gräbern zweier Märtyrer errichtet.
Im Februar 1945 wurde der Dom durch einen Fliegerangriff stark zerstört. Nur 12 der 44 Gewölbe blieben erhalten. Dachte man zuerst an die Einebnung der Kirchenruine, so ist es doch dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Landeskonservators zu danken, dass der Wiederaufbau und die Renovierungsarbeiten bis 1966 weitestgehend abgeschlossen waren.
Wir schauten uns den Marienaltar an. Er wurde nach einem Entwurf des berühmten Kalkaer Künstlers Henrick Douvermann um 1530 – 1553 gestaltet.
Mit Sicherheit hat der Künstler die Predella, die Wurzel Jesse, selbst geschaffen.
Unsere Augen wurden angezogen von dem flammendrot gestalteten Westfenster. Genau das war die Intention des Künstlers, der dieses Fenster 1961- 1963 schuf. Die Farbe und die Unruhe im Fenster sollten an das Inferno der Zerstörung denken lassen.
Ein kurzer Besuch in der Krypta, die über den 1933 gefundenen Gräbern errichtet wurde, zeigte noch Fundamentblöcke aus dem 4. Jahrhundert.
Ein schneller Gang durch die verwinkelten Straßen mit ihren Fachwerkhäusern beendete einen langen informativen Tag.

